So sehe ich zumindest den Versuch Bayerns den Verkauf der in Deutschland neuen Serie “Zeitungszeugen” zu unterbinden. Dem interessierten und mündigen Bürger soll so wieder einmal von staatswegen vorgeschrieben werden, was er lesen darf.

Wer also wenigstens noch die erste Ausgabe ergattern will, sollte schnell zum Zeitungsladen, Bayern verlangt nämlich sogar den Rückruf der bereits ausgelieferten Exemplare. Allerdings hält Bayern auch nicht an allen Zeitungen der damaligen Zeit die Urheberrechte, somit denke ich wird sich für weitere Ausgaben genug Material finden.

Begründet wird das Vorgehen des bayrischen Finanzministeriums, bei dem nach eigener Darstellung auch 70 Jahre nach Veröffentlichung der beanstandeten Zeitungen immernoch das Urheberrecht liegt, damit, dass rechtsextremes Gedankengut nicht weiterverbreitet werden soll.

Wobei man sich fragen muss, welcher geneigte Rechtsextremist überhaupt an der Lektüre der in altdeutscher Schrift gedruckten Zeitungen interessiert ist. Darüberhinaus werden die Nachdrucke mit Kommentaren begleitet und es befinden sich auch linke Zeitungen, wie “Der Kämpfer” der Kommunistischen Partei Deutschlands und andere in der ersten Ausgabe.

Und ein abgedrucktes Plakat ist nicht etwa eins mit Nazi-Propaganda, sondern ein Wahlplakat der Sozialdemokraten.

Mich interessiert diese Periode der deutschen Geschichte jedenfalls und ich finde es sehr interessant mal die Originaltexte der damaligen Zeit lesen zu können.

Ich bezweifle, dass auch nur ein Leser durch das Material zum Rechtsextremisten wird, noch, dass sich diese alten Texte in irgendeiner Weise in der heutigen Zeit als Propagandamaterial misbrauchen lassen. Wenn ich jedenfalls alte DDR-Propaganda lese, dann wirkt die heute eher grotesk, ich verspührte bislang nie den Drang, die SED neuzugründen.

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Zeitungszeugen

einestages Spiegel online