Hurra, endlich scheinen sich eBook-Lesegeräte auf breiterer Front durchzusetzen. Es gab schon viele Versuche, eBooks an den Mann oder die Frau zu bringen, leider scheiterten diese immer wieder aus dem einen oder anderen Grund:
- der Preis - in den meisten Fällen einfach unverhältnismäßig hoch
- DRM (Digitales Rechte Management) in vielen Fällen waren und sind diese Systeme derart kompliziert und anfällig, dass kein normaler Mensch Geld für DRM geschützte Inhalte ausgeben mag
- Kopplung der Geräte an einen bestimmten Inhalte-Lieferanten mit gleichzeitiger Einschränkung der Funktionen in der Art, dass viele Geräte keine oder nur über komplizierte Umwege eigene Inhalte speichern und anzeigen konnten. Wenn dann dieser Lieferant das Geschäft aufgab, stand man als Kunde ziemlich dumm da (siehe Rocket-eBooks, wo die Bücher auch noch beim Hersteller auf dem Server gespeichert werden mussten).
- Akku-Laufzeiten - es ist natürlich inakzeptabel, wenn man alle 2-3 Stunden an die Steckdose muss, mit einem solchen Gerät zu arbeiten.
- Displays, entweder waren/sind sie bei Tageslicht kaum lesbar und verbrauchen zudem noch unnötig viel Strom (TFT) oder sie waren nur schwarz-weiß (LCD) wobei diese Geräte immerhin bei Tageslicht gut lesbar waren und relativ wenig Strom verbrauchten, jedoch ist all diesen Geräten gemein, dass sie sehr stoßempfindlich sind.
- Zurückhaltung der Verlage, diese hatten einfach Angst vor illegalen Kopien.
Meine Erfahrungen in Bezug auf eBooks beschränken sich bisher auf das Lesen von Büchern am PocketPC, was mit meinem Dell Axim x50v immerhin aufgrund der VGA-Auflösung des Displays akzeptabel ist.
Meine Versuche mit proprietärem DRM und dem eBook-Reader von Microsoft waren verherend, alle meine gekauften Bücher waren nicht mehr lesbar, nachdem ich die Grafikkarte meines Computers ausgetauscht hatte, da die Software nun meinte, sie befände sich illegalerweise auf einem falschen Rechner…
Seitdem habe ich nur noch freie eBooks heruntergeladen oder eBooks gekauft, die nicht in irgendeiner Weise mit DRM verschlüsselt waren.
Amazon will nun mit dem Kindle einen neuen Versuch starten eBooks der breiten Masse zugänglich zu machen.

Da Amazon ein großer Player auf dem Buchmarkt ist und kaum so schnell vom Bildschirm verschwinden wird, stehen die Chancen für den Kindle nicht schlecht, außerdem hat das Gerät eine sehr lange Akku-Laufzeit und setzt auf ein E Ink-Display.
Die Vorteile des E Ink-Displays sind vielfältig: es ist sehr gut Lesbar, selbst bei schwachem Umgebungslicht ist es noch gut zu erkennen, da die Reflektion des Hintergrundes dem von Zeitungspapier recht nahe kommt, somit kann in den meisten Situationen auch auf eine zusätzliche Beleuchtung verzichtet werden.
Das E Ink Display ist sehr stromsparend, da nur für das Ändern der Anzeige Strom benötigt wird. Ist das Bild einmal aufgebaut, dann bleibt dieses auch ohne weitere Energieversorgung erhalten.
Die Auflösung des Displays ist ebenfalls ähnlich hoch, wie bei einer gedruckten Zeitung, so dass tatsächlich “Buchfeeling” beim Betrachten aufkommen dürfte.
E Ink Displays sind in gewissem Maße flexibel und damit sehr erschütterungsfest.
Des weiteren hat das Gerät Funktechnologie eingebaut, die es erlaubt kostenlos von Überall im Amazon-Buch-Shop zu stöbern und Bücher zu kaufen.
Soweit so gut, aber leider hat das Gerät auch eine Menge Nachteile, die mich vom Kauf in jedem Fall abhalten werden.
- Die Optik: Also mal ehrlich, wie bitte sieht das Teil denn aus? Wie eine verunglückte Spielkonsole aus den Achtzigern, entschuldigung, aber sowas kann man doch nicht auf die Leute loslassen, tut mir wirklich leid, aber da gibt es sehr viel schickere Geräte.
- Herstellerbindung: soweit das ganze bislang zu erkennen ist, funktioniert das Gerät nur im Zusammenspiel mit Amazon. Eigene Inhalte können wenn überhaupt nur über einen Umweg, nämlich per eMail(!) auf das Gerät gebracht werden. Hierzu werden dann die Dokumente auf dem Amazon-Server in das eBook-Format umgewandelt und per Funk an das Gerät übertragen.
Das Speichern der sich auf dem Gerät befindenden Dokumente auf dem PC oder ähnlichem ist nicht vorgesehen.
Somit wird man kaum freie Inhalte auf das Gerät bekommen, zumal sich Amazon den eMail-Versand eigener Dokumente auf das Gerät bezahlen lässt.
Wenn Amazon irgendwann mal die Konditionen oder Preise ändert steht man ziemlich verlassen da, Alternativen gibt es keine.
Meiner Meinung nach sind 399$ für so ein Gerät weggeworfens Geld. Für weniger als 300$ bekommt man Sonys PRS-505.

Das Gerät sieht sehr edel aus, entspricht in vielen technischen Details dem Amazon Kindle, ist aber nicht an irgendeinen Lieferanten gebunden, da man selbst am heimischen PCs alle möglichen Dateien (TXT, HTML, PDF, usw.) auf das Gerät aufspielen kann.
Ich bin begeisterter Anhänger von eBooks, die Vorstellung, mehrere hundert Bücher immer mitnehmen und nach Stichworten durchsuchen zu können, finde ich fantastisch, ich habe schon einige Bücher auf meinem PDA gelesen. Aber so ein proprietäres Gerät, wie der Amazon Kindle ist leider völlig inakzeptabel.
Ich spiele eher mit dem Gedanken mir den Sony PRS-505 zuzulegen, wenn das mal soweit ist, werde ich darüber berichten 
Solange werde ich weiterhin meinem Dell Axim x50V treu bleiben, auch wenn es aufgrund des kleinen Displays nicht immer einen Freude ist, hiermit Bücher zu lesen, immerhin kann ich hier alle beliebigen Formate aufspielen, kann mich zwischen einer Vielzahl von eBook-Reader-Programmen entscheiden, oder sie auch alle gleichzeitig nutzen. Mit dem RepliGo-Reader steht mir sogar ein Programm zur Verfügung, mit welchem ich über einen Druckertreiber auf dem PC jedes beliebige Dokument in das RepliGo-Format umwandeln und auf dem PDA lesen kann. Das ist buchstäblich so simpel, wie das Ausdrucken. Wenn ich etwas auf dem PDA lesen möchte, dann “Drucke” es einfach auf diesem aus, und schon habe ich das Dokument dort im Speicher.
