Die Smartphones von HTC haben ja schon seit langem einen recht guten Ruf, seit es das Android Betriebssystem von Google gibt, ist dieser sogar noch etwas besser geworden. Nun stellt HTC das erste “echte” Google-Phone her, das kommt einem Ritterschlag gleich. Technisch haben die HTC-Smartphones schon länger das Zeug zum iPhone-Killer, aber mit der Marktmacht und den Ideen von Google im Hintergrund dürften schwere Zeiten auf Apple zukommen.

Das Nexus One wird HTCs erstes Handy mit AMOLED-Display – bislang eine Domäne von Samsung. Aus eigener Erfahrung (S8000 Jet) kann ich sagen, etwas besseres ist mir bisher nicht vor die Augen gekommen – kräftige Farben und hohe Kontraste, da kommt kein TFT-Display mit. Das Display im Nexus ist mit 3,7 Zoll recht groß, bietet aber auch “nur” 480×800 Pixel Auflösung, also auch nicht mehr, als andere Smartphones in dieser Liga. Den kapazitiven Touchscreen kennt man vom iPhone. Für genug Rechenpower sorgt der Snapdragon-Chipsatz von Qualcomm, dessen Prozessorkern mit 1 Gigahertz getaktet ist. Unterstützt wird der Prozesor von einem leistungsfähigen Multimedia-Signalprozessor sowie 256 MByte RAM und 512 MByte Flash-Speicher. Der interne Speicher lässt sich über einen microSDHC-Slot um maximal 32 GByte erweitern, eine 4-GByte-Karte soll zum Lieferumfang gehören.

Die 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus-Objektiv und LED-Fotoleuchte ist auf der Höhe der Zeit. Neben WLAN, Bluetooth 2.1 mit Stereo-Audio-Profil, einem AGPS-Empfänger zur Positionsbestimmung und einem Kompass funkt das Nexus in nahezu allen GSM-Netzen weltweit und in den meisten UMTS-Netzen. Für schnellen Datentransfer sorgen in GSM-Netzen EDGE und bei UMTS HSPA mit Empfangsraten bis zu 7,2 und Senderaten bis 2 MBit/s. Über ein zweites Mikrofon sollen Umgebungsgeräusche erfasst und beim Telefonieren per Software effektiv unterdrückt werden.

Im Nexus One kommt die neueste Android-Version 2.1 zum Einsatz.

Google facht mit dem Nexus One auch gleich den Preiskampf an, ein derart ausgestattes Smartphone für nur 530 US-Dollar ohne Vertrag und 180 Dollar mit T-Mobile Vertrag, da werden etliche Handyhersteller unter Druck geraten.

Bei aller Euphorie darf man nicht vergessen, dass Google damit einen Weiteren Schritt in Richtung globaler Informationsallmacht geht. Die Dominanz im Online-Such- und -Werbemarkt wird nun auf den Mobilfunkbereich ausgeweitet. Viele Funktionen des Nexus One werden eng an Google-Dienste geknüpft sein und somit ein noch allumfassenderes Profil der Nutzer möglich machen. Künftig weiß Google nicht mehr nur, was wir suchen, sondern auch wann wir uns wo befinden, mit wem wir in Kontakt stehen und vieles mehr.

Ganz nebenbei werden viele Unternehmen, die heute noch Geld mit ihren Ideen verdienen können immer mehr an den Rand gedrückt, wenn Google viele Dienste kostenlos anbietet. Man wird sehen wie lange sich zum Beispiel Navigationsgeräte noch verkaufen lassen, wenn Google-Maps erstmal auf jedem Taschenrechner kostenlos läuft.

Ich bleibe lieber bei einem proprietären Betriebssystem, auch wenn ich damit nicht jeden neuen Hype sofort mitmachen kann.
Und man darf auch nicht vergessen, Apps sind keine Erfindung von Apple, Java-Handys gibt es schon länger als das iPhone…