30. Juni 2010

China zwingt Berufsschüler zur Arbeit bei Foxconn

Foxconn ist ein taiwanischer Elektronik-Konzern, und lässt ca. 800.000 Chinesen in seinen ca. 20 Fabriken unter harten Bedingungen für wenig Geld Handys, iPads und ähnliche Geräte für Apple, Amazon, Cisco, Dell, Hewlett-Packard, Intel, Microsoft, Nintendo, Sony und andere herstellen.

Nach mehreren Selbstmorden, die auf die harten Arbeitsbedingungen zurückgeführt wurden und die weltweit für Aufsehen sorgten, hatte Foxconn angekündigt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und höhere Löhne zu zahlen.

Foxconn verlagert nun 75 Prozent (300.000 der 400.000) Arbeitsplätze aus den Werken in Shenzhen in einen anderen Landesteil an den Arbeitsbedingungen hingegen habe sich fast nichts geändert berichtet Golem.de. Außerdem rekrutiert man neue Billigarbeitskräfte zwangsweise aus Berufsschulen.

Die Arbeitsplätze gehen Meldungen zufolge in die Henan-Provinz in der östlichen Landesmitte und nach Tianjin, Qingdao und Wuhan.

Die 100.000 verbleibenden Arbeiter sollen weiter für Apple produzieren. Apple hatte für die Hersteller seiner Produkte bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne eingefordert.

Arbeiter berichten indessen, dass sich an den inhumanen Arbeitsbedingungen mit Sprechverbot, Überstunden und Siebentagewoche nichts verändert habe. Ein Arbeitstag dauere demnach weiterhin elf Stunden, von 07:30 bis 19:30 Uhr, und die Wochenarbeitszeit betrage sieben volle Tage.

Foxconn will den Monatslohn ab dem 1. Oktober 2010 schrittweise auf 2.000 Yuan (245,50 Euro) anheben, ob das für alle Arbeit gilt oder nur für die Hersteller der Apple Produkte ist unklar. Der Analyst Vincent Chen will ausgerechnet haben, dass die die Löhne vor der Erhöhung nur circa 2 Prozent der operativen Kosten von Foxconn ausmachten.

Unterdessen berichtet SPIEGEL online, dass hunderttausend chinesische Berufsschüler aufgrund einer Anordnung der Provinzregierung von Henan – hierhin werden die 300.000 Foxconn Stellen verlagert – ein Zwangspraktikum  bei Foxconn machen müssen. Wer sich weigere erhielte kein Abschlusszeugnis.

Für die Jüngeren Schüler dauere die “Praktikum” genannte Zwangsarbeit drei, für die älteren sechs Monate. In dieser Zeit werde der Schulunterricht ausgesetzt, womit de fakto für die Schüler des zweiten Jahrgangs die Ausbildung ein halbes Jahr früher ende.

Ich denke es ist schlicht eine riesen Sauerei, was dort abgezogen wird. Natürlich möchten wir hier in der westlichen Welt gern viel elektronisches Spielzeug um uns herum haben und das zu möglichst geringen Preisen. Aber immer öfter stelle ich mir doch die Frage, ob man dabei noch ein ruhiges Gewissen behalten kann. Boycottaufrufe werden sicher nicht viel bringen, aber zumindest sollte man bewusster beim Kauf von Elektronik vorgehen. Nicht mehr jeden Billigmist kaufen, um ihn dann ein paar Wochen später achtlos im Müll zu entsorgen. Lieber einmal öfter die Frage stellen, brauche ich das Zeug? Und wenn ja, sollte ich dann nicht wenigstens höherwertige Produkte kaufen, die länger halten und wo die Arbeiter in den Firmen nicht mit ihrere Gesundheit für den Spottpreis bezahlen müssen?

Andersherum sind Apple-Produkte ja durchaus höherwertig und nicht gerade billig. Hier stellt sich eher die Frage, ob man unbedingt immer die neueste Gerätegeneration haben muss?

Mit unserem Drang, immer das neueste Modell besitzen zu wollen verarschen wir uns nur selbst, denn wie viel mehr Lebensqualität bringt denn des neue Handy gegenüber dem alten? Und wird dieser Drang nicht schon lange gnadenlos ausgenutzt? Die Innovationszyklen werden immer kürzer und oft werden kleinere Schwächen bewusst nicht ausgemerzt, damit man schon bald die neue, verbesserte Gerätegeneration auf den Markt werfen kann.

Das iPhone 4 hat eine 5 statt einer 3 Megapixel Kamera, das Display hat eine höhere Auflösung als das 3 GS. Das sind schon fast alle wirklich auffallenden Verbesserungen, abgesehen dass das 4 nun auch Videotelefonie kann. Andere Handys bieten das alles seit Jahren, gerade im Bereich der Kamera ist man heute schon bei (wenn auch unsinnigen) 8 und 12 MP agelangt. Wer braucht das? Macht die 5MP Kamera wirklich bessere Bilder als die 3MP Version? Warum nimmt man dann nicht gleich die 8 oder 12 MP die längst etabliert sind? Damit man in einem halben Jahr wieder eine aufgebohrte Variante hinterherschieben kann?

Ein Kommentar

1. Ted (1 comments) schrieb am 28. Juli 2010 um 1:17 am

was für eien frech heit von den Chinesen. Aber was soll ich mich aufregen, ich kaufe ja die Produkte und will immer günstigere Preise haben. Schon eine verrückte Zeit wo wir leben. Traurig Traurig.

Reply

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